New Work und New Lear­ning für die Hoch­schule Aalen

Flexible Arbeits‑, Lehr- und Lern­welten auf dem neuen Wald­campus

Sieben Geschosse, rund 7000 Quadrat­meter Fläche und Platz für 850 Menschen – das ist das neue WIN-Gebäude auf dem Wald­campus der Hoch­schule Aalen. Der nach seinen Nutzer:innen benannte Holz-Hybridbau für die Wirt­schafts­wis­sen­schaften und das Inter­na­tional Office wurde 2024 eröffnet. Von klas­si­schen Büro­flä­chen und Vorle­sungs­räumen über PC-Pools und Labore bis hin zu New-Work- und New-Lear­ning-Berei­chen hat die rheform – Work­place­In­no­va­tion GmbH verschie­dene Raum­arten für das Hoch­haus gestaltet. Der Neubau ist eine Expe­ri­men­tier­fläche, auf der Studie­rende und Dozie­rende alter­na­tive Lehr- und Arbeits­mög­lich­keiten testen.

Gestal­tungs­kon­zept: Natur­farben und ‑motive für den Wald­campus

Der Neubau auf dem Gelände des Wald­campus war bereits weit fort­ge­schritten, als das Team der rheform – Work­place­In­no­va­tion GmbH zur Prüfung und Veri­fi­zie­rung der Möblie­rungs­pla­nung hinzu­ge­zogen wurde. Da der Innen­raum mit weiß lasierten Holz­ober­flä­chen und Beton sehr neutral gehalten war, blieb viel Gestal­tungs­spiel­raum für die Innen­ein­rich­tung.

Das Thema „Wald“ diente als Leit­linie: Das Sonder­mo­bi­liar im Gebäude orien­tiert sich an orga­ni­schen Formen wie Netzen, Wurzeln oder Blät­tern. Gestelle und Plat­ten­ober­flä­chen sind in Holz- und Wald­farben gehalten. Auch das Farb­kon­zept beschränkt sich größ­ten­teils auf Grün- und Braun­töne, mit Akzenten in Gelb und Orange. Während in den unteren Geschossen der Fokus noch auf den Braun­tönen liegt, werden nach oben hin die Grün­töne immer heller. So folgt das Gebäude farb­lich dem Aufbau eines Baumes von den Wurzeln bis zur Krone.

Die Farben der Räume verän­dern sich mit der Geschoss­höhe und folgen dem Aufbau eines Baumes

Flexi­bi­lität im Fokus: New Work und New Lear­ning für acht verschie­dene Modul­arten

Gerald Graser waren ein hohes Maß an Flexi­bi­lität und Viel­falt im Gebäude wichtig. Er betreute den Gestal­tungs­pro­zess hoch­schul­seitig. Der Fakul­täts­ma­nager der Wirt­schafts­wis­sen­schaften für Finanzen, Personal und Quali­täts­ma­nage­ment ließ den Gestal­te­rinnen der rheform viel Raum, weit zu denken und alter­na­tive Lehr- und Arbeits­me­thoden in den neuen Raum­mo­dulen umzu­setzen.

Insge­samt hat das rheform-Team rund um Claudia Schir­duan, Maren Schwalm und Chiara Poggi acht verschie­dene Modul­arten gestaltet. Neben klas­si­schen Büro­räumen für die Verwal­tung wurden für die Büros der Fach­schaften auch Co-Working-Spaces und New-Work-Flächen mit unter­schied­li­chen Arbeits­mög­lich­keiten einge­richtet. Dabei kommen beispiels­weise verschie­dene Tisch­größen und ‑modelle zum Einsatz sowie Raum­teiler, mit denen sich die Räume in wenigen Hand­griffen für unter­schied­liche Nutzungs­arten modi­fi­zieren lassen.

Raum für Begeg­nung und Austausch im WIN-Gebäude

In jedem Ober­ge­schoss findet man sowohl Büro- als auch Lehr­flä­chen und studen­ti­sche Arbeits­plätze. Die Hoch­schule hat sich bewusst dafür entschieden, die übliche räum­liche Tren­nung zwischen Studie­renden, Dozie­renden und Mitar­bei­tenden aufzu­heben. Auch die Teekü­chen können demnach gemein­schaft­lich genutzt werden und sollen zusammen mit den flexi­blen Arbeits­mög­lich­keiten in den Fluren für mehr Austausch und Begeg­nung sorgen.

Semi­nar­räume: Test­flä­chen für neue Lehr- und Lern­me­thoden

Während die großen Vorle­sungs­säle für die klas­si­sche Lehre im Hang­ge­schoss unter­ge­bracht sind, sind die Semi­nar­räume über das ganze Gebäude verteilt. Hier steht die Viel­falt an oberster Stelle. Studie­rende und Dozie­rende sollen gemeinsam heraus­finden, wie sie best­mög­lich produktiv arbeiten können. Daher findet man im WIN-Gebäude zum Beispiel Stühle mit einem gewölbten Boden für Ruck­säcke oder Tische auf Rollen, mit denen verschie­dene Settings möglich werden.

Mehr Raum für Forschung und Entwick­lung: Gestal­tung der PC-Pools und Labore

Die Stand­orte der Wirt­schafts­wis­sen­schaften waren bisher dezen­tral über ganz Aalen verteilt. Als größte Fakultät sind sie ein wich­tiger Teil der Zukunfts­stra­tegie der Hoch­schule Aalen. Im WIN-Gebäude haben sie mit drei PC-Pools und vier spezi­ellen Laboren für verschie­dene Fach­ge­biete mehr Raum für Forschung und Entwick­lung.

Die PC-Pools haben jeweils unter­schied­liche Ausstat­tungs­qua­li­täten. Neben klas­si­schen Arbeits­plätzen mit festen Compu­tern gibt es auch fahr­bare PCs oder asym­me­tri­sche, blüten­förmig stell­bare Tisch­kon­stel­la­tionen, an denen mit Laptops und in Gruppen gear­beitet werden kann.

Die Labore decken unter­schied­liche Fach­be­reiche ab. Eines legt den Fokus auf 3D-Druck, ein anderes auf die Mechanik. Das Sprach­labor ist als Fron­tal­labor mit der Technik für Sprach­tests ausge­stattet. Im Marke­ting-Labor steht fast alles auf Rollen: die Tische, Schränke und teils auch die Wände. Zudem befinden sich hier „Vitrinen“, die von den rheform-Gestal­te­rinnen konzi­piert worden sind. Diese maßge­schnei­derten Schrein­erlö­sungen entstanden auf Wunsch einer Forscherin und bieten eine flexible Möglich­keit zur Präsen­ta­tion.

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Chance Flexi­bi­lität: Einfache Lösungen für mehr Inklu­sion und Fort­schritt

Auch in Sachen Inklu­sion macht die Flexi­bi­lität den entschei­denden Unter­schied. Eine weitere Schrein­erlö­sung findet man im Erdge­schoss. Die oran­ge­far­bene Theke des Sekre­ta­riats ist ein Blick­fang – und elek­trisch höhen­ver­stellbar. So können beispiels­weise auch Roll­stuhl­fahrer problemlos Formu­lare ausfüllen und Bera­tungs­an­ge­bote auf Augen­höhe wahr­nehmen.

Die Raum­lö­sungen des WIN-Gebäudes anti­zi­pieren die Bedürf­nisse der unter­schied­li­chen Menschen und Teams, die die Flächen jetzt und in Zukunft nutzen. Auch für neue Nutzer­gruppen kann der Wald­campus durch seine hohe Flexi­bi­lität Räume schaffen. Einmal war das schon der Fall: Das fünfte Ober­ge­schoss des Gebäudes war eine Zeit lang das Zuhause der studen­ti­schen Grün­dungs­in­itia­tive Inno­Con­sult.

Test­fläche WIN-Gebäude: Erfolg­reichste Raum­mo­delle sind für die Hoch­schule zukunfts­wei­send

Zum Sommer­se­mester 2024 hat das WIN-Gebäude für den laufenden Betrieb seine Türen geöffnet. Das Hoch­haus bildet das Herz­stück des Wald­campus und ist städ­te­bau­lich gut in die Campus- wie Stadt­land­schaft einge­bettet. In Koope­ra­tion mit dem Jugend­werk Aalen entstand auf dem angren­zenden Gelände ein Studie­ren­den­wohn­heim mit Kita und im Juni 2024 war Spaten­stich für die Mensa auf dem Wald­campus.

Die Hoch­schule Aalen möchte so einen Mehr­wert für die Region schaffen und ihre Rolle als Forschungs­standort stärken. Land und Jugend­werk haben rund 57 Millionen Euro in den Wald­campus inves­tiert.

Erste Erkennt­nisse der Test­flä­chen für Lehre, Lernen und Forschen stehen noch aus. Sobald diese vorliegen, will die Hoch­schule die besten Ergeb­nisse auf weitere Gebäude über­tragen.

Fotos: Hoch­schule Aalen, Jan Walford

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