New Work und inno­va­tive Co-Working-Spaces für die Siemens AG

Eine 900 Quadrat­meter große Pilot­fläche als Expe­ri­men­tier­feld für die Arbeits­welten der Zukunft

Der Wunsch, im Unter­nehmen ein ideales Arbeits­um­feld für alle zu schaffen, ist groß. Die Aussicht, dafür mit einem Patent­re­zept eine schnelle Lösung zu finden, ist eher gering. Mit dieser Gewiss­heit setzte sich die Siemens AG in München ausein­ander und entschied, sich der Heraus­for­de­rung mit einem Co-Working-Space als Expe­ri­men­tier­feld zu stellen.

Anfor­de­rung an das Konzept: viele attrak­tive Arbeits­mög­lich­keiten zur Stär­kung der Büro­prä­senz

Mit Unter­stüt­zung der rheform – Work­place­In­no­va­tion GmbH entstand so am Standort München-Perlach eine 900 Quadrat­meter große Pilot­fläche: die „Expe­ri­ence Area“. Sie bietet unter­schied­liche Raum­lö­sungen und Arbeits­mög­lich­keiten für Aufgaben aller Art. Rund 600 Mitar­bei­tende haben in ihrem Arbeits­alltag hierzu Zugang. Sie sollen heraus­finden, wie sie als Menschen und Teams in Zukunft mitein­ander arbeiten möchten und was sie brau­chen, damit dies best­mög­lich, lang­fristig gesund und gerne vor Ort in Präsenz gelingt.

Parti­zi­pa­tion als Schlüssel zum Erfolg: Konzept­ent­wick­lung gemeinsam mit den Nutzer:innen

Über verschie­dene Maßnahmen brachte das rheform-Team um die beiden Projekt­lei­te­rinnen Lotte Li Benkert und Theresa Ertl diese Anfor­de­rungen auf die Fläche. Das Ergebnis sollte so inspi­rie­rend und einla­dend werden, dass die Mitar­bei­tenden die Umge­bung als attrak­tive Alter­na­tive zum Home-Office wahr­nehmen und wieder häufiger zur Arbeit ins Büro kommen. Für dieses Ziel verar­bei­teten die rheform-Plane­rinnen Ergeb­nisse aus verschie­denen Work­shops, in denen sie mit den späteren Nutzer:innen deren Vorstel­lungen und Bedürf­nisse an die Fläche heraus­ge­ar­beitet hatten.

Hohe tech­ni­sche Ausstat­tung im gesamten Co-Working-Space bei nur elf Stan­dard­ar­beits­plätzen

Es ist die Mischung aus Viel­falt, Komfort und tech­ni­schen Möglich­keiten, die das Arbeiten in der „Expe­ri­ence Area“ so beson­ders macht. Egal an welchem Ort man sich gerade aufhält, überall gibt es flächen­de­ckend WLAN, ausrei­chend Strom­an­schlüsse und Infra­struktur, auch in den gemüt­li­chen Sofa­ecken. Die Moni­tore in den Meeting­räumen sind mit Compu­ter­chips im Unterbau ausge­stattet, sodass man unab­hängig vom eigenen Laptop jeder­zeit ein Meeting starten kann. Auf der gesamten Fläche ist in allen Settings hybrides Arbeiten mit Video­kon­fe­renzen möglich.

Diese tech­ni­sche Ausstat­tung ist umso bemer­kens­werter, da es auf der gesamten Fläche von 900 Quadrat­me­tern nur elf klas­si­sche Stan­dard­ar­beits­plätze mit Büro­stuhl und Monitor gibt. Diese Anzahl sollte bewusst sehr klein bleiben, da es Arbeits­plätze dieser Art im Konzern schon zur Genüge gibt und die Leute dies so auch aus dem Home-Office kennen. Auf tech­nisch hohem Niveau sollte das Expe­ri­men­tier­feld deut­lich mehr Ambi­ente und Arbeits­platz­al­ter­na­tiven bieten.

Viele attrak­tive und flexible Arbeits­mög­lich­keiten zur Förde­rung von Austausch und Kolla­bo­ra­tion

Auf der Pilot­fläche liegt der Fokus auf Zusam­men­ar­beit, Kommu­ni­ka­tion und Austausch. Die Mitar­bei­tenden sollen gerne auf der Fläche arbeiten und sich wohl­fühlen. Weil sich Geschmä­cker, Gewohn­heiten und Bedürf­nisse in der Hinsicht stark unter­scheiden, setzte das rheform-Team auf Viel­falt und Flexi­bi­lität. Jeder Raum ist indi­vi­duell möbliert und damit einzig­artig. Für jede Arbeits­weise findet sich ein passendes und unter­stüt­zendes Umfeld, egal ob digital, hybrid oder in Präsenz, statisch oder bewegt, in Gruppen für Work­shops oder allein zurück­ge­zogen für konzen­trierte Foku­sauf­gaben.

Die gelben und grauen Wand­pa­neele verbes­sern als Schall­schutz die Akustik auf der Fläche.

Gleich­zeitig gibt es viele Möglich­keiten für Pausen, so beispiels­weise zum Entspannen am Gaming-PC, an der Kaffeebar oder in einem der Meeting­räume. Mit wenigen Hand­griffen wech­selt die Kolla­bo­ra­ti­ons­fläche ihre Funk­tion und lässt sich für eine Yoga-Session nutzen. Im „Meet-and-Talk-Bereich“ fand schon eine Party mit DJ statt. Diese Viel­falt an Möglich­keiten gibt es im Home-Office nicht.

Fokus auf Ergo­nomie und viele Impulse für „bewegtes Arbeiten“

Das Thema „Ergo­nomie“ hatte von Anfang an einen hohen Stel­len­wert bei der Konzept­ent­wick­lung. Gemeinsam mit den Nutzer:innen und maßgeb­lich unter­stützt von der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung entwi­ckelten die rheform-Bera­te­rinnen in Work­shops Ideen für die spätere Umset­zung. So finden sich nun gesund­heits­för­dernde Impulse im gesamten Gebäude, die sich über die verschie­denen Flächen bis zu einzelnen Arbeits­plätzen durch­ziehen.

Schon im Eingangs­be­reich und an den Fahr­stühlen laden Hinweise dazu ein, das Trep­pen­haus anstelle des Aufzugs zu nehmen. Rücken­ge­sund­heit und alle Arten von „bewegtem Arbeiten“ spielen eine große Rolle. So können die Mitar­bei­tenden vor Ort eine Viel­zahl an Sitz- und Steh­l­ö­sungen auspro­bieren und nutzen. Ergo­no­mi­sche Hocker spre­chen zum Beispiel die Tiefen­mus­ku­latur an. Lauf­bänder mit Laptop­ab­lage animieren zum Arbeiten im Gehen. Die übli­chen Büro­be­schwerden als Folge von zu langem und mono­tonem Sitzen entstehen so im besten Fall erst gar nicht.

Ein inspi­rie­rendes Farb- und Folie­rungs­kon­zept für Atmo­sphäre und Orien­tie­rung

Ein harmo­ni­sches Farb­kon­zept verbindet die unter­schied­li­chen Raum­lö­sungen auf der Pilot­fläche. Wand- und Ober­flä­chen­farben unter­lagen keinen strengen CI-Vorgaben. Den Spiel­raum nutzte das Gestal­tungs­team und band auch bei diesem Schritt die Kunden­seite intensiv in den Entschei­dungs­pro­zess mit ein. In einer demo­kra­ti­schen Abstim­mung fiel die Wahl auf ein Farb­kon­zept, das sich zum einen perfekt in die Bestands­ar­chi­tektur auf dem Siemens Campus einfügt und zum anderen mit einer kraft­vollen Farb­wir­kung einen eigenen Charakter entfaltet und dadurch iden­ti­täts­stif­tend wirkt.

Das Folie­rungs­kon­zept auf Glas­flä­chen und Wänden ist ein gestal­te­ri­sches High­light. Grafisch spielt es mit der Darstel­lung von Daten­punkten, die sich im gesamten Gebäude immer wieder zu neuen, dyna­mi­schen Bilder formieren. Auf diese Weise unter­strei­chen sie die für Siemens so wich­tigen Themen Tech­no­logie, Entwick­lung und Transfer. Im Eingangs­be­reich und auf den Arbeits­flä­chen über­nimmt das Folie­rungs­kon­zept zusätz­lich die Funk­tion eines Orien­tie­rungs- und Leit­sys­tems.

Die Pilot­fläche als Lern­feld: Erkennt­nisse sammeln für künf­tige Arbeits­welten

Über die Konzen­tra­tion vieler Raum­lö­sungen auf einer über­schau­baren Pilot­fläche wollen die Verant­wort­li­chen bei Siemens Erfah­rungs­werte sammeln und heraus­finden, welche Maßnahmen ihre Mitar­bei­tenden bei der Erfül­lung ihrer Aufgaben am besten unter­stützen. Diese Ergeb­nisse sollen dann in die Gestal­tung künf­tiger Arbeits­flä­chen einfließen.

Für das rheform-Team war die Konzep­tion und Umset­zung eine wert­volle und inten­sive Projekt­er­fah­rung. Immer wieder sahen sie sich dazu aufge­for­dert, neu zu denken und den eigenen Hori­zont zu erwei­tern. Über das Ergebnis freuen sich die Projekt­lei­te­rinnen Lotte Li Benkert und Theresa Ertl sehr. Sie sehen den Mehr­wert, den sie mit der Pilot­fläche für die Siemens-Mitar­bei­tenden geschaffen haben, und sie sind glück­lich, dass auch der Auftrag­geber den damit verbun­denen Vorteil für die Beleg­schaft erkennt: In einem inspi­rie­renden Umfeld können die Menschen ihre Poten­ziale und Krea­ti­vität nun best­mög­lich auspro­bieren und ausschöpfen.

Fotos: Oliver Soulas

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