campus³-Preis: Nach­be­richt zur Preis­ver­lei­hung

Verlei­hung 2021

campus³-Preis: Nach­be­richt zur Preis­ver­lei­hung

Durch­dachte Lösungen und über­zeu­gende Entwürfe -
2022 wird der Wett­be­werb erneut ausge­schrieben

Aufgrund der Verschie­bung des Bauwelt Kongresses auf den 13. Mai 2022 fand die Preis­ver­lei­hung des campus³-Preises 2021 im kleinen Rahmen statt. Die Initia­toren des Wett­be­werbs – die rheform GmbH und das Bauwelt Magazin – trafen im Dezember letzten Jahres die Gewinner des Wett­be­werbs in einem Restau­rant in Berlin. In einer dem Anlass würdigen Umge­bung über­reichten Joachim Heintze, geschäfts­füh­render Gesell­schafter der rheform und Boris Schade-Bünsow, Chef­re­dak­teur des Bauwelt-Maga­zins, unsere Preisträger:innen die Urkunden. Corona-bedingt konnten wir den Gewinner:innen leider nicht die große Bühne eines Kongresses bieten, aber wir fanden auf diesem Weg eine Möglich­keit, die Menschen hinter den Entwürfen persön­lich kennen­zu­lernen und sie zu ihrem Enga­ge­ment und ihren inno­va­tiven Ideen beglück­wün­schen zu können.

Der campus³-Preis gibt Studie­renden und Promo­venden der baufach­li­chen Diszi­plinen die Möglich­keit, sich visionär mit den Heraus­for­de­rungen des Hoch­schul­baus der Zukunft zu beschäf­tigen. Daraus resul­tie­rende Über­le­gungen sollen in Funk­tions- und Raum­pro­gramme fließen, die den Menschen und Orga­ni­sa­tionen dienen und im besten Fall eine nach­hal­tige Wirkung entfalten. Alle Preisträger:innen konnten über­zeu­gend die Anfor­de­rungen des campus³-Preises sowohl formu­lieren als auch präsen­tieren.

  • Wie verän­dern sich Forschung, Lehre und Lernen im Rahmen des digi­talen Wandels?
  • Mit welchen Konzepten schaffen wir die best­mög­li­chen Voraus­set­zungen für die Menschen?
  • Wie inte­grieren wir Nach­hal­tig­keit?

Die Preis­träger

In den Videos stellen sich die Gewinner:innen der 1. Preise vor und erläu­tern ihre Vision sowie den einge­reichten Entwurf.

  • Platz 1: Hoda Soliman, Moritz Tücke und Leoni Witten­be­cher von der RWTH Aachen Univer­sity für ihren Entwurf „Reiff 2.0“ – Nach­hal­tig­keit durch Umnut­zung und Wandel­bar­keit
  • Platz 1: Caspar Grützner von der RWTH Aachen Univer­sity für seinen Entwurf „Rhizom“ – Zentrum für vernetztes Lernen und Forschen
  • Platz 2: Philipp Zenner und David Fritz von der Tech­ni­sche Univer­sität München für ihren Entwurf Inno­va­ti­ons­zen­trum West­hafen Berlin

Wir gratu­lieren unseren dies­jäh­rigen campus³-Preisträger:innen. Insge­samt erhalten die Best­plat­zierten nicht nur ein Preis­geld von insge­samt 5.000 Euro. Sie errei­chen über das Bauwelt-Magazin auch ein großes Fach­pu­blikum – eine inter­es­sante Chance für Studie­rende auf dem Weg in den Berufs­ein­stieg. In dieser Ausgabe des Bauwelt-Maga­zins werden die Sieger­kon­zepte vorge­stellt.

Die Preis­träger des campus³-Preises 2021 und ihre Entwürfe

Hoda Soliman, Moritz Tücke und Leoni Witten­be­cher von der RWTH Aachen Univer­sity für ihren Entwurf „Reiff 2.0“ – Nach­hal­tig­keit durch Umnut­zung und Wandel­bar­keit

Unter Berück­sich­ti­gung von Ressour­cen­schutz und Gebäu­de­trans­for­ma­tion darf ein Abriss zukünftig keine Option mehr sein. Diesem Ziel gerecht zu werden, erläu­tert der Entwurf „Reiff 2.0“ die Sanie­rung und Umwand­lung eines Hoch­schul­ge­bäudes zu einer Erwei­te­rung der Archi­tek­tur­fa­kultät an der RWTH Aachen. Im Gegen­satz zum reprä­sen­ta­tiven Charakter des Reiff-Museums ist die zentrale Idee des ausge­ar­bei­teten Entwurfs, einen Ort des Produ­zie­rens, Auspro­bie­rens und Erschaf­fens entstehen zu lassen. Dabei soll die vorhan­dene Gebäu­de­struktur weit­ge­hend erhalten bleiben und Eingriffe in die Struktur möglichst vermieden werden. Alle Maßnahmen beab­sich­tigen Flexi­bi­lität und zukünf­tige Wand­lungs­fä­hig­keit. Die Fassa­den­kon­zep­tion folgt der Idee des Ausstel­lens des Inneren, sowie dem Abbilden der Grund­struktur des Gebäudes. Dem Konzept folgend soll die aktu­elle Fassade durch eine Alumi­nium-Element­fas­sade ersetzt werden. Auf diese Weise entsteht eine rich­tungs­wei­sende flexibel nutz­bare Archi­tektur, die das Forschen, Lehren und Lernen der Zukunft unter dem Aspekt der Nach­hal­tig­keit unter­stützt.

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Auszug aus der Würdi­gung der Jury

Der Entwurf hat die Anfor­de­rungen der Auslo­bung sehr umfas­send und inno­vativ umge­setzt. Die Flexi­bi­lität der Nutzung ist trotz der Begren­zungen, die der Bestand mit sich bringt, hervor­ra­gend gelöst. Unter­schied­liche Raum­for­mate bieten für die Nutzung durch die Archi­tek­tur­fa­kultät sehr gute Nutzungs­mög­lich­keiten und kombi­nieren die Anfor­de­rungen aus Lehre, Lernen und Forschung. …

Der Gedanke des nach­hal­tigen Erhalts der Gebäu­de­sub­stanz wurde nach­voll­ziehbar sensibel mit den Umnut­zungs­be­darfen abge­wogen, um die Wandel­bar­keit und flexible Nutzung der Flächen zu ermög­li­chen und dennoch die Grund­struktur des Gebäudes aufzu­greifen und damit zu erhalten.“

Caspar Grützner von der RWTH Aachen Univer­sity für seinen Entwurf „Rhizom“ – Zentrum für vernetztes Lernen und Forschen

Der Entwurf „Rhizom – Zentrum für vernetztes Lernen und Forschen“ beschreibt die Entwick­lung eines neuen Gebäudes für die gegen­wär­tige Hoch­schul­bi­blio­thek an der RWTH Aachen. Im Hinblick auf die Ressour­cen­scho­nung bleiben zwei Gebäude erhalten, nur das Magazin der Biblio­thek I wird abge­rissen. Unter der Berück­sich­ti­gung, dass es den bestehenden Gebäuden an einem für die Hoch­schule reprä­sen­ta­tiven und iden­ti­täts­stif­tenden Charakter mangelt, liegt der Fokus auf einer zeit­ge­mäßen bauli­chen Lösung für das Forschen und Lernen der Zukunft sowie auf einem ange­mes­senen Umgang mit den vorhan­denen Bestands­ge­bäuden. Der Verfasser erklärt, dass unbe­deu­tende Situa­tionen, wie das Mittag­essen in der Mensa, heute als wich­tige Schlüs­sel­mo­mente im Studi­en­alltag stärker ins Bewusst­sein getragen werden müssen, denn neue Erkennt­nisse entstehen insbe­son­dere im Austausch mitein­ander, im wech­sel­sei­tigen Diskurs, an Orten, die nicht primär dem Lernen gewidmet sind. Der Entwurf ist dementspre­chend auf eine gute Vernet­zung von Lern- und Begeg­nungs­orten ausge­legt. Der Neubau soll mit seiner Pfosten-Riegel-Fassade nach Außen eine größt­mög­liche Trans­pa­renz vermit­teln und mit einer umlau­fenden zweiten Fassa­de­nebene das Licht tiefer und ange­nehm in den Innen­raum streuen.

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Auszug aus der Würdi­gung der Jury

Die Arbeit bear­beitet in sehr über­zeu­gender Weise die Konver­sion der Hoch­schul­bi­blio­thek des Campus Mitte an der RWTH Aachen. Hierbei wird nicht nur ein einfa­cher Umbau reali­siert, sondern eine komplette inhalt­liche und bauliche Umge­stal­tung und Umnut­zung der bestehenden Gebäude vorge­schlagen. Dies ist umso bemer­kens­werter, als die beab­sich­tigte Inter­ven­tion den Bestand nicht nur erhält, sondern auch fort­ent­wi­ckelt… Das Projekt formu­liert kein eigent­li­ches Gebäude, sondern eher eine Vorge­hens­weise. Die bestehenden Bauten werden so mit einem komplexen Eingriff zu einer Art Konglo­merat verschmolzen…

So entsteht ein Beispiel, wie Weiter­bauen zu Lösungen gelangen kann, die weder das alte Gebäude noch ein Neubau hätten errei­chen können.“

Philipp Zenner und David Fritz von der Tech­ni­sche Univer­sität München für ihren Entwurf Inno­va­ti­ons­zen­trum West­hafen Berlin

Der Entwurf entwi­ckelt für den West­hafen Berlin ein Inno­va­ti­ons­zen­trum, das ein Zusam­men­kommen von unter­schied­li­chen Fach­be­rei­chen anregen soll. In dem vier­ge­schos­sigen Gebäude mit zuge­hö­rigem Innenhof sollen sowohl Teil­nehmer aus der Indus­trie als auch aus dem Bildung- und Forschungs­wesen arbeiten. Der Entwurf sieht eine Archi­tektur vor, die den benach­barten Bestands­bauten, welche aus denk­mal­ge­schützten Lager­häu­sern sowie aus modernen Indus­trie- und Hafen­an­lagen bestehen, entspricht. Ziel der Raum­pla­nung ist es, eine Fläche zu schaffen, die für die unter­schied­lichsten Nutzungen ausge­baut werden kann, zum Beispiel als Werk- oder Lager­halle, Hörsaal oder Büro­fläche. Hervor­zu­heben ist die Idee der flexi­blen Nutzung des 80 x 140 Meter großen Innen­hofs unter Einsatz eines Portal­krans. Der Hof bietet auf diese Weise einen zusätz­li­chen Raum für tempo­räre Bauten, für die inner­halb der vier Gebäu­de­teile keine Flächen bereit­stehen.

Auszug aus der Würdi­gung der Jury

In beson­derer Weise trägt die Arbeit ‚Inno­va­ti­ons­zen­trum West­hafen Berlin‘ zu der Konver­sion des Indus­trie­ge­ländes am West­hafen in Berlin bei, indem sie einen multi­funk­tio­nalen Campus für Wissen­schaft, Forschung, aber auch für inno­va­tives produ­zie­rendes Gewerbe hinzu­fügt. Die groß­maß­stäb­liche Archi­tektur nimmt durch Form und Mate­ri­al­wahl Orts­be­züge auf, trotzdem gelingt es, etwas Neues hinzu­zu­fügen…

Die Jury würdigt bei dieser Arbeit die neu geschaf­fene Zukunfts­per­spek­tive für das West­hafen-Gebiet, durch neue Forschungs- und inno­va­ti­ons­af­fine Nutzungen. Gelobt wird die formale Adap­tion der Hafen- und Indus­trie­ar­chi­tektur.“

campus³-Preis 2022: Ein Blick in die Zukunft

Aufgrund der guten Erfah­rungen in den letzten zwei Jahren wird der campus³-Preis auch 2022 wieder ausge­schrieben. Alle baufach­li­chen Diszi­plinen sind erneut zur Teil­nahme einge­laden. Dem geschäfts­füh­renden Gesell­schafter und Gründer der rheform, Joachim Heintze, ist das Thema „Hoch­schulbau der Zukunft“ ein großes Anliegen und er ist an einer inhalt­li­chen Ausein­an­der­set­zung mit weiteren Lehr­stühlen inter­es­siert.

Der Lebens­zy­klus eines Gebäudes soll sich idea­ler­weise über mindes­tens 50 Jahre erstre­cken. Doch auf die Frage, wie Menschen in zehn Jahren forschen, lehren und lernen, gibt es aktuell nur vage Antworten. Mit dem campus³-Preis möchte rheform zusammen mit der Bauwelt die Impulse für eine gesell­schafts­re­le­vante Diskus­sion setzen.

Der Zeit­punkt und der Rahmen für die Verlei­hung des campus³-Preises 2022 stehen noch nicht fest.

Wir hoffen sehn­lichst auf eine Besse­rung der Corona-Entwick­lung, um uns endlich wieder in einem größeren Rahmen mit den Preisträger:innen austau­schen zu können, zu feiern und natür­lich unsere gemein­samen Themen zu disku­tieren. Sehr gerne möchten wir den zukünf­tigen Gewinner:innen die große Bühne mit einer Veran­stal­tung vor Ort auf dem etablierten Kongress der Bauwelt bieten.

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