„New Learning“ – die Antwort ist Vielfalt
Vortrag auf der Jahrestagung am Zentrum für Wissenschaftsmanagement
Nachklapp zur digitalen Jahrestagung am Zentrum für Wissenschaftsmanagement (ZWM) in Speyer. Thema der Veranstaltung: „New Work@Science!?! Visionen und Konzepte für die Arbeitswelt der Zukunft in Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen.“ Eine Zusammenfassung des Vortrags von Joachim Heintze, Geschäftsführender Gesellschafter der rheform GmbH.
„New Learning“ – die Antwort ist Vielfalt. Anforderungen und Lösungen zur Gestaltung von zukunftsorientierten Lehr- und Lernwelten
Joachim Heintze richtete den Fokus auf die Lehr- und Lernwelten und die speziell damit verbundenen Anforderungen an das Raumprogramm. In seinem Vortrag erläuterte er die Fragen:
- Welche Veränderung braucht die Lehre?
- Welche Aspekte beeinflussen die Lehrraumplanung?
- Wie lässt sich die Vielfalt der unterschiedlichen Anforderungen an Lehr- und Lernwelten planbar machen?
Seine Position: Die Herausforderungen der Zukunft lösen Menschen nur gemeinsam. Die dafür notwendigen Kompetenzen eignen sie sich nicht allein über Frontalunterricht an. Von dieser bislang noch vorrangigen Form der Wissensvermittlung muss die Gesellschaft seiner Meinung nach noch schneller weg. Nur so lässt sich das ganze Potenzial von Lernenden und Themenfeldern erschließen. Er führt aus: Räume beeinflussen Menschen in ihrem Denken und Handeln. Die Gestaltung von Räumen kann Menschen begrenzen, befähigen oder beflügeln. Vor diesem Hintergrund plädiert er für den Einsatz vielfältigerer Raumformen, in denen Wissen, Methoden, Fähigkeiten und Erfahrungen erworben werden können.
Quelle: rheform – aus dem Projekt „Handbuch für innovative Lehrräume an der ETH Zürich“
Diese Veränderung ist für ihn zum einen als eine strukturell-organisatorische Aufgabe für alle, die in der Lehre und der Organisation von Bildung tätig sind. Zum anderen handelt es sich genauso um eine räumlich-bauliche Aufgabe für alle, die daran beteiligt sind, solche Orte und Umgebungen zum Lehren und Lernen zu schaffen.
Die Herausforderung bei der räumlich-baulichen Umsetzung sieht Joachim Heintze u. a. im Sanierungsstau bei Altbauten, die nach wie vor die Masse der Bildungsbauten ausmachen. Das Lehren und Lernen wird seiner Meinung nach noch auf unbestimmte Zeit mit den Raumformen und Gebäudestrukturen für den klassischen Frontalunterricht umgehen müssen, doch der Referent ermutigt: „Auch ohne Neu- oder Umbaumaßnahmen kann man über Möblierung und Ausstattung viel erreichen und das sogar mit den vorhandenen Mitteln und Möglichkeiten im laufenden Betrieb.“
Sein Lösungsansatz für diese Herausforderung an die Architektur lautet: Fundiertes Wissen zur Raumfunktion erschließen, Vielfalt schaffen und höchstmögliche Flexibilität anstreben. „Alle Räume, die wir heute schaffen, sollten multipel nutzbar und anpassungsfähig sein, so dass sie auch in Zukunft leicht neue Anforderungen erfüllen.“
Der Weg zu diesem Ziel führt für ihn über eine sorgfältige Analyse der planerischen Grundlagen. Das heißt, er geht der Frage nach, in welchen Settings lernen und lehren Menschen? Am Beispiel von vier Settings und zwei Zeitdimensionen führt er aus, welche Aspekte die Vielfalt von räumlich-baulicher Umgebung bedingen und beeinflussen.
Seine Empfehlung am Ende:
- Vielfalt als Credo!
Unterschiedliche didaktische Lehr- und Lernformen haben unterschiedliche Anforderungen. Das gilt für den einzelnen Raum wie für die Summe an Räumen in einem Gebäudeensemble. Am meisten profitiert ein Campus von einem großen Angebot unterschiedlicher Raumstrukturen.
- Miteinander reden, gemeinsam entwickeln und den Schulterschluss suchen!
Der Austausch von Wissens- und Entscheidungsträger:innen schafft Mehrwert. Die Verbindung von strukturell-organisatorischer mit räumlich-baulicher Expertise führt zu nachhaltigen Lösungen. Das Unmögliche wird möglich: In langfristig zu nutzenden Immobilien entsteht so didaktisch wertvoller Raum, in den auch in Zukunft Innovation einziehen kann.
Sein Appel: „Wir dürfen nicht planen, was wir, die wir heute planen, gerne hätten oder gehabt hätten oder haben würden. Wir haben die Verantwortung, für die Studierenden und Wissenschaftler von morgen ein dauerhaft nutzbares, kreatives und inspirierendes Umfeld zu schaffen.“
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