Campus-Neubau der Univer­sität Witten/​Herdecke

Campus-Neubau der Univer­sität Witten/​Herdecke

Mit rheform auf dem Weg zu einem der nach­hal­tigsten Hoch­schul­ge­bäude Deutsch­lands

Im Oktober 2019 präsen­tierte die Univer­sität Witten/​Herdecke im Rahmen eines Fest­aktes ihren geplanten Campus-Neubau: ein vier­ge­schos­siges Gebäude in Holz-Hybrid­bau­weise. Auf rund 6.800 Quadrat­meter Brut­to­ge­schoss­fläche finden sich hier nach der voraus­sicht­li­chen Fertig­stel­lung zum Winter­se­mester 2021 Büro‑, Verwal­tungs- und Semi­nar­räume, die Biblio­thek, Veran­stal­tungs­räume und eine Café-Bar. Seit Anfang 2016 begleitet die rheform-Gruppe dieses Projekt. Nach Abschluss der Bedarfs­pla­nung haben rheform-Projekt­ma­nager die Ausschrei­bung und Vergabe der Planungs- und Bauleis­tungen vorbe­reitet und durch­ge­führt. Im August 2019 über­nahm das Unter­nehmen das aktuell laufende Quali­täts­ma­nage­ment. Seit Herbst ist es auch für die Ausstat­tungs- und Möblie­rungs­pla­nung zuständig.

Die Ansprüche der Auftrag­geber an den Erwei­te­rungsbau waren von Anfang an sehr hoch:

  • Kosten­si­cher­heit war und ist ein zentrales Krite­rium.
  • Nach der Inbe­trieb­nahme soll das Gebäude zu den nach­hal­tigsten Hoch­schul­bauten Deutsch­lands zählen.
  • Parti­zi­pa­tion der Menschen vor Ort. Damit folgen die Verant­wort­li­chen dem Grund­satz, dass nur eine von allen Seiten und Bedürf­nissen durch­dachte Archi­tektur den best­mög­li­chen Raum schafft – gerade im Hinblick auf inno­va­tive Arbeits- und Lern­welten.
  • Der Wunsch nach Flexi­bi­lität. Das Gebäude soll mit der Zeit gehen können, auch wenn sich in zehn bis 20 Jahren neue, bislang noch unbe­kannte Formen von Lehren, Lernen und Arbeiten heraus­bilden.

Der Planungs­pro­zess: Kosten­si­cher­heit durch eine konse­quente Projekt-Profil-Defi­ni­tion

Im Januar 2016 nahm rheform die Arbeit in Witten/​Herdecke auf. Nach Abschluss der Bera­tungs- und Planungs­phase im Sommer 2018 hielten die Auftrag­geber eine 130 Seiten umfas­sende Projekt-Profil-Defi­ni­tion in Händen. So ein detail­lierter Leis­tungs­ka­talog garan­tiert Kosten­si­cher­heit, denn im Gegen­satz zu der etablierten Vorge­hens­weise in der Baupla­nung erhebt rheform diese Daten nicht in aufein­ander folgenden Schritten, sondern in einem inte­gralen Prozess, der stark auf Inter­es­sens­aus­gleich zielt. Bereits in der Entwick­lungs­phase klärt rheform gemeinsam mit den Auftrag­ge­bern das Anfor­de­rungs­profil, die Baukon­zep­tion und den Kosten­rahmen und stimmt alle rele­vanten Punkte trag­fähig mitein­ander ab.

rheform-Geschäfts­führer Joachim Heintze erläu­terte bei dem Festakt zur Präsen­ta­tion, dass dieses „bestän­dige Ringen um Planung und Kosten“ im Vorfeld viel­leicht zeit­in­tensiv erscheinen mag. Doch letzt­lich zahlt sich das seiner Meinung nach über die gesamte Projekt­lauf­zeit um ein Viel­fa­ches aus. So lassen sich nämlich die ansonsten übli­chen zeit- und kosten­in­ten­siven Nach­bes­se­rungen weit­ge­hend vermeiden. „Das ist der wesent­liche Unter­schied zu den hinläng­lich bekannten Groß­pro­jekten, bei denen alles aus dem Ruder gelaufen ist.“

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Parti­zi­pa­tion als Wert, der die Qualität der Archi­tektur verbes­sert

Den detail­lierten Planungs­pro­zess flan­kierten Phasen inten­siver Parti­zi­pa­tion durch Studie­rende und das Lehr- und Verwal­tungs­per­sonal. Hierbei brachte sich rheform mit verschie­denen Work­shops und Mode­ra­tionen ein. Immer wieder gingen die Verant­wort­li­chen in den Dialog mit den unter­schied­li­chen Perso­nen­gruppen, fragten Wünsche und Bedürf­nisse ab und brachten diese Beiträge konti­nu­ier­lich in Einklang mit den Möglich­keiten von Funk­tion, Form und Budget.

Als beson­ders konstruktiv erwies sich in diesem Zusam­men­hang die Verwen­dung eines so genannten „visu­ellen Proto­kolls“, das die Beiträge der Teil­neh­menden gleich­wertig abbildet. Inhalte und Aussagen lassen sich auf diese Weise beson­ders gut ordnen und immer wieder neu struk­tu­rieren. Diesen langen Prozess der Teil­habe und des Dialogs bezeich­nete der Kanzler Jan-Peter Nonnen­kamp auf der Veran­stal­tung als „immensen Wert“. Seiner Meinung nach waren es gerade diese „100 Itera­ti­ons­schritte, die die Qualität der Archi­tektur entschei­dend verbes­sert haben.“

Flexible Archi­tektur mit Zukunfts­po­ten­zial

In den Innen­räumen des Erwei­te­rungs­baus liegt der Fokus auf Offen­heit und Kommu­ni­ka­tion. Die 2600 Studie­renden und über 900 Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­beiter finden aber auch genü­gend Rück­zugs­orte zum konzen­trierten Arbeiten. Das Beson­dere an dem Konzept ist jedoch das Maximum an Flexi­bi­lität, was Nutzungs­va­ria­tionen betrifft. Vor allem dieses Merkmal macht den Erwei­te­rungsbau so nach­haltig. Neue Räume lassen sich nämlich einfach und kosten­günstig erschließen und an neue Anfor­de­rungen anpassen. Auch an solche, die heute noch nicht bekannt sind, die aber in Zukunft aus einer „sich dyna­mi­sie­renden Gesell­schaft“ heraus entstehen werden, wie Prof. Dr. Martin Butzlaff, der Präsi­dent der Univer­sität Witten/​Herdecke sagte.

Im Mai 2020 erfolgt der Spaten­stich. Die Entwürfe für den Erwei­te­rungsbau stammen von dem Berliner Archi­tek­tur­büro Kaden+Lager. Es gilt als Vorreiter auf dem Gebiet des inner­städ­ti­schen Holz­baus. Die Auftrags­summe umfasst 22 Millionen Euro. Die Fertig­stel­lung ist für Ende 2021 geplant.

Bild­nach­weis:

© Björn Rolle – mit freund­li­cher Erlaubnis der Univer­sität Witten/​Herdecke

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